Lynchjustiz: Nordsee-Krimi (German Edition) by Angelika Friedemann

Lynchjustiz: Nordsee-Krimi (German Edition) by Angelika Friedemann

Autor:Angelika Friedemann [Friedemann, Angelika]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-24T23:00:00+00:00


Sie schlenderten nebeneinander Richtung Friedhof.

„Er war trotz allem, was du von ihm hältst, ein feiner Mensch, hat viel für die Stadt, die Menschen getan und geschaffen.“

„Ich hatte nichts gegen Herrn Schiller, nur er sollte meinen Sohn in Ruhe lassen. Ich wollte weder für Torben die Kleidung umsonst haben, noch sonstige familiäre Bindungen. Torben ist nicht mit ihm verwandt, sondern nur ein unehelicher, ungewollter Sohn seines ehemaligen Schwiegersohnes, der ihn sogar ermorden wollte.“

„Du musst es anders sehen. So wie halb Husum hat ihm dein Lütter gefallen. Mudding hat mal gesagt, Gene hin oder her, Kinder erzieht man mit dem Herzen und nur das macht aus ihnen starke Persönlichkeiten. Alles andere ist dumm Tüch von Professoren, damit sie was zu melden haben oder Elternteilen, weil sie Schlamperei damit entschuldigen wollen. Du hast mit dieser Adoption ein völlig neues Kapitel in unserer schönen Stadt aufgeschlagen. Kriminalbeamter nimmt ein Baby auf, dessen Mutter man ermordete. Das war eine Sensation, aber alle Menschen, die von deinem Schicksalsschlag wussten, haben es dir gegönnt. Damit bist du in den Fokus von Klatsch und Tratsch gerückt. Der attraktive, liebe, nette, stets höfliche Arzt, Kommissar und das Baby vom Deich. Eine Schnulzengeschichte. Torben entwickelte sich prächtig, wurde bereits mit einem Jahr zum Liebling der Damenwelt. Er ist aufgeweckt, sehr höflich, sieht nüddelich aus. Dass er dazu immer schick gekleidet ist, ein weiterer Punkt. Der Schiller-Laden hat das zu spüren bekommen, da andere Frauen da mitziehen wollten. Plötzlich liefen die Jungs nicht mehr nur in langer Jeanshose herum, sondern es waren ¾ Hosen mit Boots, ausgefallene Shirts und Pullover, dazu Schals, Basecapes, andere modische Accessoires. Keiner sah in Torben mehr das bedauernswerte Waisenkind, sondern nur noch den stets toll gekleideten, gut erzogenen Sohn von unserem Hauptkommissar; der nüddeliche Klaasen, der seinem Papi immer ähnlicher wird, obwohl das genetisch nicht sein kann. Unwichtig! In zwei Jahren tratschen sie, er sieht wie du aus. Für Torben jedoch umso besser. Herr Schiller wollte dir damit nur danken, da die Kinderabteilung immense Gewinne plötzlich verzeichnete.“

„Weißt du, das mit den Klamotten, ist ein Witz. Er rennt durch den Laden, zeigt mir, was ihm gefällt und ich kaufe das Zeugs, falls es in seiner Größe da ist. Er guckt zuweilen Sesamstraße, die Sendung mit der Maus. Da trug irgendwer solche bunten Gummiarmbänder. Er sieht die, findet die cool und ich kaufe den Snaksch. Der Bär läuft mit einem Basecape herum und findet er ebenfalls cool. Sein Lieblingswort, was er von meinem Neffen übernommen hat. Was die Leute daraus machen, ist zu dusselig.“

„Lass sie doch“, lachte Christian Hansen. „Haben sie Gesprächsstoff. Torben kurbelt die Wirtschaft an und die Stadt freut sich über ein paar Steuereinnahmen mehr. Der kleine Klaasen ist eben ein nüddeliches Kerlchen.“

Eike lachte. „Krischan, sage zu ihm Kerlchen und dann erlebst du ihn böse. Er ist nämlich schon groß.“

„Kenne ich von meinen Enkeln. Sie konnten kaum sprechen, aber waren sooo goooss. Das R fehlte da immer. Waren wir früher anders? Ich habe meinem fünf Jahre älteren Bruder das Fahrrad geklaut, kam nicht mal richtig drauf und fiel prompt damit auf die Nase, alles, weil ich eben so groß war.



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